Lieber Herr Mohr,
zu allererst möchten wir uns nochmals herzlichst bedanken für die Organisation einer superschönen Reise! Es war alles perfekt von Ihrer Seite aus.
Da wir mit einiger Verspätung in Buenos Aires ankamen (die Piloten der Iberia haben gestreikt und wir sind glücklich um 3.20 Uhr ab Madrid gestartet..) haben wir uns mit unserer Familie nur noch am Aeroparque zusammensetzen können. Pablo, der Taxifahrer, und mein Cousin haben uns dorthin gefahren. Dort haben wir dann Silvina getroffen, die uns alle relevanten Papiere übergeben hat. Wir hatten auch das argentinische Handy – das war Gold wert! Silvina hat uns immer SMS geschickt oder wir haben’s 1 x klingeln lassen und sie hat uns dann zurückgerufen. Das hat immer super funktioniert.
Ganz liebe Grüße an Sie von Heinz!!! Er hat uns ja von Iguazu bis nach Carlos Pellegrini gefahren. Er ist ein echtes Unikum! Wir haben ganz viel mit ihm über die Politik und die Lebensbedingungen in Argentinien geredet und es ist superinteressant sich mit ihm zu unterhalten. Wir haben ihn sehr genossen. Er ist der beste Fahrer der Welt!!! Als wir nach Carlos Pellegrini fuhren war Regen angesagt, er holte uns dann schon um 8.00 Uhr morgens in der Estancia Santa Ines ab. Ich fragte ihn was wir denn bei Regen machen würden? Die lapidare Antwort war: “ … dann müssen wir 300 km Umweg über Mercedes fahren…… aber wir probieren es.“ Soweit so gut! Irgendwann in der absoluten Pampa, es gab nicht mal Rinder nur Straße und Gras, fing es zu regnen an. Zuerst ganz leicht, dann immer stärker. Bei Heinz häuften sich entsprechend der Intensität des Regens die Worte „Scheiße“ . Unser Sohn Laurenz ( 9 Jahre alt) sagte irgendwann: “ Mamma, warum sagt denn der Heinz immer so oft Scheiße?“
Es war die Höllenfahrt. Heinz fuhr echt super, es war mäusestill im Auto, wir wagten kaum zu atmen. Unser Auto drehte sich 2 mal um die eigene Achse, einmal dachte ich :! ok. das war’s jetzt, jetzt bleiben wir stecken oder kippen“. Die Straße war nur noch Matsch und das Auto versank bestimmt bis zur Hälfte der Räder, wir durften alles nur nicht anhalten. Einmal stand ein LKW quer, Heinz fuhr irgendwie im Zickzack um ihn rum ohne die Geschwindigkeit zu stark zu drosseln, denn sonst wären wir auch steckengeblieben. Wir kamen also an im Niemandsdorf Carlos Pellegrini bei Sturm und Regen. Wir haben Heinz verabschiedet und dieser „easy rider“ fuhr tatsächlich sofort die gleiche Straße wieder zurück nach Hause. Wir wissen nicht, ob er noch am gleichen Tag ankam. Wir haben ihm geraten doch die Nacht zu bleiben. Es regnete noch den ganzen nächsten Tag! Als wir wieder abfuhren Richtung Mercedes erfuhren wir, dass eine Brücke abgeschwemmt worden war. Wir hoffen, dass Heinz noch gut nach Hause kam….
Die Tage in Carlos waren still – nur 1 englisches junges Paar war da mit denen wir den Heilig Abend nett verbracht haben. Alberto hat uns trotzdem viel gezeigt in den Sümpfen und die Stimmung war richtig weihnachtlich besinnlich. Essen und Service waren sehr gut.
Estancia Ines: das war vorher aber auch super bis auf die BETTEN!!! Ich glaube mein Mann u. ich haben die Kinderbetten erwischt! Ich bin nicht dick, aber als ich mich ins Bett legte rutschte mein Hintern sofort auf den Boden und mein Oberkörper und meine Beine klappten nach oben zusammen….Irgendwie waren wir so müde, dass das dann auch keine Rolle mehr spielte. Andrea und Nanni und dieses ganze geheimnisvolle Haus, sowie das supertolle Essen in diesem Herrenhausesszimmer machte alles andere wett. Außerdem hat Heinz uns hinreichend vorbereitet. Wir wussten schon so einiges über die Familienverhältnisse. Es war schön. Leider war der Swimmingpool nicht so ansprechend, dass wir rein wollten. Für die Kinder war das schade! Einmal sind wir ausgeritten. Laurenz ist vom Pferd getreten worden – Gott sei Dank hat es ihn nur am Bauch und nicht so schlimm erwischt. Einmal waren wir mit Andrea im Wald und haben die Affen beobachtet. Insgesamt war auch das ein sehr schönes Erlebnis, das wir nicht missen wollen. Es war so schön mal außerhalb dieses Massentourismus zu sein, wie er ja zum Beispiel in Iguazu ist.
Dann kam ja unsere Familienwoche in Buenos Aires. Das war wunderschön. Wir waren übrigens in der Tango Show „Senor Tango“. Zuerst dachten wir: O je Tourismusabzocke!! Die Preise für Essen und Trinken sind sehr teuer, wir haben nur was getrunken weil man besser woanders essen geht. Die Show war aber dann echt der Hammer. Herr Soler gibt wirklich sein Bestes. War sehr emotional, weil er das Publikum (viele Brasilianer und Mexikaner) stark mit einbezogen hat und dann wurden brasilianische und mexikanische Lieder gemeinsam gesungen. Ist zu empfehlen.
An Buenos Aires hatte ich keine echten Erinnerungen mehr. Wir fanden die Stadt schön und hässlich auf einmal. Auf jeden Fall aber sehr dreckig. Fast überall liegt Müll, vor allem Plastik. Wir haben mit unserer Familie viel über dieses Thema geredet, angeblich gibt es wohl keinen „Allgemeinsinn“ , zuhause kann man ordentlich sein, aber auf der Straße interessiert’s wohl keinen. Die Portenos sind auf alle Fälle sehr nett und viel freundlicher als die Menschen in Deutschland (überall in Argentinien haben wir mit den Menschen nur gute Erfahrungen gemacht.)
Ich bin schon diese Woche bei Rot über die Ampel gefahren, weil mich die Ordnung hier jetzt durcheinander bringt. Wir sind alleine mit dem Auto meiner Cousine mitten rein nach Buenos Aires und haben direkt neben dem Obelisk geparkt. Also man braucht einfach ein bisschen Gefühl, Regeln gelten eh nicht.
Die letzte Woche ging es von Salta nach Tucuman über die Ruta 40. Die Autoübergabe war super, überhaupt kein Problem, auch alles sehr nett und freundlich. Salta und Cafayate sind meine Lieblingsstädte.
Dann war mal wieder Regen angesagt. Wir wussten ja jetzt wie schnell das geht mit der Straße. Diesmal wurden unsere Erwartungen übertroffen: es goss aus Kübeln, plötzlich stand da ein Wagen der In… nacional (so ne Art Nationalparkhüter) und der Mann sagt nur „Stop“ . Ich sah dann das Unheil. Die Straße war praktisch nicht mehr da, anstelle ihrer ein reißender Fluß mit schokoladenfarbigem Wasser – kurz eine Riesendreckbrühe. Wir waren die Ersten, nach uns kamen ca. noch 20 weitere Autos. Ein zahnloser Bauer eines danebenliegenden Bauernhofs sagte: “ in ca. 3 Stunden könnt ihr weiter. Es war 17.00 Uhr nachmittags. Um 20.00 Uhr regnete es immer noch. Die Nationalparkhüter haben sehr gut und schnell gearbeitet: sie haben Schottersteine und Sand in den „Fluss“ geschüttet so dass die großen Autos dann durchfahren konnten. Sie fragten uns ob wir auch wollten, sie würden uns ziehen. Wir hätten das mit unserem Fiat Linea niemals alleine geschafft und das Dreckwasser wäre zu allen Ritzen reingeflossen….. Mit anderen 4 Autos beschlossen wir also die Nacht am „Fluss“ zu verbringen. Wir fanden Unterschlupf in einer verlassenen Scheune des Bauernhauses und haben mit 4 Buenos Aires Studenten und einem Cordober Pärchen auf einem Gaskocher Nudeln gekocht und dazu unsere allerletzten Kekse gegessen. Die Studenten hatten eine Gitarre dabei und wir haben „let it be“ gesungen. Es war ein echtes Abenteuer… Die Nacht im Auto war ein Erlebnis, draussen schüttete es immer noch, wir hatten 12°C, und ich habe Dank meiner Yogaübungen im Sitzen mit angewinkelten Beinen schlafen können. Mein Mann hatte es schwerer: 1. keine Yogaerfahrung 2. Lenkrad zwischen den Beinen…. Noch Fragen??? Wir waren aber echt super drauf. Telefonieren konnten wir auch nicht, da kein Empfang.
Am nächsten Morgen um 6.00 Uhr waren schon die Bagger am Werk und um 7.00 Uhr ging es weiter. Wir waren um ca. 8.00 Uhr in Cafayate und wurden mit einem fürstlichen Frühstück im wunderschönen Hotel Killa belohnt. Sind dann gleich in den Pool um uns zu erfrischen und haben uns dann ausgeruht bevor wir am Nachmittag in die Quebrada di Cafayate gefahren sind. In Cafayate ließen wir es uns dann so richtig gutgehen. Am nächsten Tag ging’s dann ja zurück nach Tucuman und Buenos Aires.
Herr Mohr, unsere Reise war wunderschön. Wir gehen bestimmt nochmal nach Argentinien, dann in den Süden und wieder mit Ihrer Organisation. Wir werden Sie auf jeden Fall weiterempfehlen… Bevor ich es vergesse: in Cachi unbedingt empfehlenswert ein kleines Lokal „El Molle de Maiz Perez“ /Comidas regionales. Es hat nur 5 Tische, der Inhaber kocht aber wunderbar und alles ganz frisch. Hat uns noch alle möglichen Kräuter erklärt, die er verwendet….
Ich möchte auch noch Pablo unseren Taxifahrer über alle Maße loben: er war immer überpünktlich und auch er supernett.
Ach noch was ist mir eingefallen: die Quebrada die San Lorenzo in Salta ist aktuell geschlossen (Steinschlag oder so) Wir sind dann kurzentschlossen über die Ruta 9 nach Jujui und weiter nach Purmamarka, ein Tagesausflug, der sich wirklich lohnt. Zurückgefahren sind wir dann über die Autobahn.
So jetzt habe ich alles Relevante aufgeschrieben.
Es grüßen Sie ganz herzlich
Daniela, Frank, Lucas und Laurenz Gropengießer
Familie Gropengiesser