El Gauchito Gil

El Gauchito Gil

Begegnung am Straßenrand

Die Geschichte von El Gauchito Gil

Auf der Fahrt von Puerto Piramides auf der Halbinsel Valdes nach Puerto Madryn sehe ich von Weitem rote Fahnen wehen. Was ist das? Neugierig gehe ich näher. Vor mir steht ein kleiner Tempel, eine Statue und der Name El Gauchito Gil. Ohne weitere Erklärung.

Die Verehrung gilt einem Mann, der 1840 als Antonio Mamerto Gil Núñez in Mercedes in der Provinz Corrientes geboren und 1878 hingerichtet wurde. Schon zu Lebzeiten also seit mehr als 100 Jahren wurde Gauchito Gil überall in Argentinien als Volksheiliger verehrt, allerdings von der katholischen Kirche nie als Heililger anerkannt. Historisch begründet hat die katholische Kirche in Südamerika eine große Bedeutung. Im „katholischen „ Argentinien (auch Papst Franziskus stammt von dort) besuchen noch etwa 20% der Bevölkerung die über 11.000 Kirchen des Landes.

Im Volksglauben werden immer noch etliche Personen verehrt, die jung starben und ihr Leben dem Kampf für die Gerechtigkeit widmeten.

Auch Gauchito Gil kämpfte erst in der Armee im Krieg gegen Paraguay, desertierte dann im folgenden Bürgerkrieg, um nicht eigene Landsleute töten zu müssen und entwickelte sich zu einem südamerikanischen „Robin Hood, der die Reichen bestahl und den Armen gab.“ Er wurde gejagt und schließlich gefangen genommen, kopfüber an einem Baum aufgehängt und gefoltert. Als der Henker sein Werk vollenden wollte, sagte ihm Gauchito Gil wenn er zu ihm beten würde, würde sein kranker Sohn gesund werden. Der Henker schnitt ihm die Kehle durch, ging heim, betete zu Gauchito Gil und sein (tatsächlich kranker) Sohn wurde gesund. Von Dankbarkeit erfüllt errichtete der Henker eine Stätte der Verehrung und die Geschichte ist heute fester Bestandteil des argentinischen Volksglaubens.

Jedes Jahr im Januar pilgern Hunderttausende Argentinier in die Kleinstadt Mercedes. Dort liegt der Volksheilige Gauchito Gil begraben. Acht Kilometer außerhalb der Kleinstadt Mercedes in der Provinz Corrientes ist das Zentrum des Gauchito-Kultes. Hier soll er am 8. Januar des Jahres 1878 gestorben sein. Hier am Sanktuarium steht auch ein Gauchito-Schrein.

(Quelle: Barral P., El fenomeno de los santos populares, Diccionario D)